Online Monatsandacht

Das geistliche Wort zum aktuellen Monat!

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Online Monatsandacht Juli

Das geistliche Wort im Juli, welches zeitgleich auch immer in unserem HERR-BERGE Journal erscheint. Jeder Bewohner erhält monatlich eine gedruckte Ausgabe des Journals.

Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist. 2. Mose 23,2

Mehrheiten sind nicht per se schlecht. In demokratischen Prozessen und Entscheidungsfindungen sind sie wichtig. Sie beugen der Willkür einer autoritären Alleinherrschaft vor. Aber auch sie können gewaltig falsch liegen und sich außerhalb des Willens Gottes bewegen. Mehrheiten werden mitunter durch taktische Manöver erreicht oder sie erwachsen aus einseitigen Informationen im Vorfeld. Mehrheiten können sich auch bilden, weil ein Weg als der bequemere scheint und mit weniger Einschränkungen verbunden ist. Mehrheiten können sich auch in Zeiten ethischer Beliebigkeit immer weiter von den christlichen Werten entfernen. Wir sehen das aktuell ja z.B. in verschiedenen Diskussionen und Grenzverschiebungen in Fragen des Lebensrechts am Anfang und am Ende des Lebens. Deswegen ist für Christen nicht die Frage entscheidend, was denn die Mehrheit der Leute meint, sondern es gilt zuerst zu fragen, was Gott und sein Wort zur Sache aussagen.

Wir sind mit unserem Gewissen nicht an die Mehrheitsmeinung sondern an Gott gebunden. Notfalls steht man vielleicht recht allein da – und hat dennoch Gott auf seiner Seite.


Als Luther am 15. April 1521 auf dem Reichstag zu Worms vor Kaiser Karl V. und den Landesfürsten stand und seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel verteidigte, da blies ihm der Wind der Mehrheitsmeinung kräftig ins Gesicht. Aber er wusste sich verantwortlich vor Gott und seinem Wort und so soll er den berühmt gewordenen Satz gesprochen haben: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen.“


Und auch später gab es immer wieder Menschen, die nicht den Mehrheiten ihrer Zeit folgten, weil sie sich zuerst Gott gegenüber verpflichtet wussten. Namen wie William Wilberforce, der gegen den Sklavenhandel kämpfte, Dietrich Bonhoeffer, der sich gegen Hitler und seine Schreckensherrschaft stellte oder Martin Luther King, der das Unrecht der Rassentrennung maßgeblich beseitigte, fallen mir hier ein. Vielleicht aber müssen wir die Latte gar nicht so hoch hängen. Wo immer Menschen heute der Mehrheit auf dem Weg des Murrens nicht folgen, wo sie die negative Stimmungsmache nicht mitmachen sondern zur Verständigung und zum Frieden helfen, wird Gottes Art auch heute sichtbar. Dazu sind wir ermutigt – denn egal, ob viele oder wenige bei uns stehen – entscheidend ist, dass der lebendige Gott mit uns gehen kann.


Mit diesen Gedanken grüßt herzlich Ihr/Euer Thomas Scheffler